Märchenbilder

19,90 

Julia Küßwetter
ISBN 978-3-944836-61-4

Gebundene Ausgabe, 48 Seiten, 16 farbige Illustrationen
Illustrationen von
Julia Küßwetter
Musik von Julia Küßwetter ~ Georg Schütz ~ Elen Guloyan ~ Cordelia Höfer-Teutsch

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Beschreibung

Julia Küßwetter
ISBN 978-3-944836-61-4

Gebundene Ausgabe mit CD, 48 Seiten, 16 farbige Illustrationen
Illustrationen von
Julia Küßwetter
Musik von Julia Küßwetter ~ Georg Schütz ~ Elen Guloyan ~ Cordelia Höfer-Teutsch

Märchenbilder ist ein Bilderbuch, das den Schumann-Zyklus Liederkreis op. 39 nach Gedichten von Joseph von Eichendorff und die Märchenbilder op. 113 nach einem vierteiligen Gedicht von Louis du Rieux zeigt.

Der Liederkreis, eine Sammlung kleiner märchenhafter Geschichten, ist zum Teil auch eine biografische Abbildung der Lebenssituation von Robert und Clara Schumann zu jener Zeit: Dem zwar schon relativ bekannten, aber wirtschaftlich nicht besonders gut situierten Robert verweigerte nämlich zunächst Friedrich Wieck die Hand seiner Tochter Clara. Wieck, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Klavierpädagogik, hatte zunächst Robert unterrichtet, bis dieser durch eine selbst beigebrachte Verletzung der Hand nicht mehr spielen konnte. Außerdem hatte er mit großem Erfolg seine Tochter Clara zur international gefeierten Pianistin ausgebildet. Clara, neun Jahre jünger als Robert, sollte in ihrer Karriere nicht durch einen »brotlosen Künstler« gestört werden. So hatte Robert Schumann zunächst das Gedicht »Auf einer Burg« mit dem versteinerten alten Ritter als Abschluss von Liederkreis op. 39 gedacht – ein musikalisches Portrait des störrischen, alten Schwiegervaters. Als aber am 1. August 1840 durch einen Gerichtsbeschluss festgestellt wurde, dass das Paar auch gegen die Einwilligung von Claras Vater heiraten durfte, änderte Schumann die Reihenfolge. Nun steht der alte Ritter in der Mitte des Zyklus’, am Ende aber die jubelnde »Frühlingsnacht « – »sie ist deine, sie ist dein!«. Die namensgebenden Märchenbilder op. 113 wurden nach einem langen, vierteiligen Gedicht des jungen Weltenbummlers Louis du Rieux vertont, der dem von ihm sehr verehrten Schumann das Gedicht 1851 zusandte. Du Rieux wandelte unter anderem auf Alexander von Humboldts Spuren, bereiste und beschrieb neben Südamerika die ganze Welt, bis sich seine Lebenslinien aus heutiger Sicht nach 1862 verlieren. In vier Sätzen spiegelt sein Gedicht die ganz und gar märchenhaften Irrungen und Wirrungen der Liebe wider, vom langsamen Erwachen der Gefühle des Jünglings, von der bereits den Verzicht vorwegnehmenden, innigen Verliebtheit, von der Leidenschaft und vom Verlassen. Schumann war ganz begeistert davon und vertonte es in der ungewöhnlichen Instrumentierung Bratsche – Klavier innerhalb weniger Tage. Dem Cover hat das Deckblatt der ersten Märchenbilder- Ausgabe von 1852 Pate gestanden, ebenso wie der ersten der vier Märchenbilder-Illustrationen. Auf dem Rückumschlag ist Schloss Lubowitz abgebildet, der Stammsitz Joseph von Eichendorffs, nach einem Kupferstich aus der Zeit seiner Kindheit um 1795. Das mittlerweile fast vollkommen zerstörte Anwesen ging 1818 nach dem Tod des Vaters durch dessen vorherige Misswirtschaft verloren. Eichendorff verwand diesen Heimatverlust nie, und so finden wir in seinem Werk zahlreiche Anspielungen und Verarbeitungsversuche, so z. B. Lied No 1, »In der Fremde«.

Die Heimat

An meinen Bruder

Denkst du des Schlosses noch auf stiller Höh?
Das Horn lockt nächtlich dort, als ob’s dich riefe,
am Abgrund grast das Reh,
es rauscht der Wald verwirrend aus der Tiefe –
o stille, wecke nicht, es war als schliefe
da drunten ein unnennbar Weh.

Kennst du den Garten? – Wenn Lenz sich erneut,
geht dort ein Mädchen auf den kühlen Gängen
still durch die Einsamkeit
und weckt den leisen Strom von Zauberklängen,
als ob die Blumen und die Bäume sängen
rings von der alten schönen Zeit.

Ihr Wipfel und ihr Bronnen rauscht nur zu!
Wohin du auch in wilder Lust magst dringen,
du findest nirgends Ruh,
erreichen wird dich das geheime Singen, –
ach, dieses Bannes zauberischen Ringen
entflieh’n wir nimmer, ich und du!

Josef von Eichendorff